Märkte, Dach und Schloss: Wo man in Wien Filme im Freien sehen kann (2024)

Neben den bewährten Kino am Dach, Augarten-Kino, Filmfestival, Volxkino und „dotdotdot“-Festival gibt es auch Neues: Das Marktkino zeigt Filme auf diversen Wiener Märkten. Das Kino im Schloss ist nach eines Pause wieder zurück, dafür muss das Kaleidoskop pausieren.

Auch diesen Sommer gibt es in Wien wieder zahlreiche Möglichkeiten, Filme in Open-Air-Kinos zu sehen. Hier ein Überblick über die diversen Angebote.

Für das zeitlich betrachtet umfangreichste Freiluftprogramm sorgt mit fast dreieinhalb Monaten einmal mehr das „Kino am Dach“, das bereits mit 1. Juni angelaufen ist. Neben internationalen aktuellen Streifen wie „Anatomie eines Falls“, „The Zone of Interest“ oder „Dune 2“ gibt es bis 15. September jeden Mittwoch eine österreichische Produktion zu sehen. Darunter finden sich der Erfolgsh*t „Rickerl“, „Mit einem Tiger schlafen“ und „Favoriten“. Und weil man am Dach der Hauptbücherei heuer bereits zum 21. Mal die große Leinwand aufgebaut hat, gibt es unter dem Motto „#forever 21“ donnerstags jeweils einen Klassiker des Coming-of-Age-Genres wie „Dead Poets Society“, „Kids“ oder „Almost Famous“.

Das Grünste und das Mobile

Immerhin seine inzwischen 16. Ausgabe begeht das laut Eigendefinition „grünste Freiluftkino Wiens“ im Augarten. An 60 Abenden präsentiert das Filmarchiv Austria im Rahmen von „Kino wie noch nie“ von 27. Juni bis 25. August Klassiker und Arbeiten junger Regisseurinnen und Regisseure. Zusätzlich haben die Veranstalter wieder eine Reihe von Spezialschienen ausgetüftelt. Darunter sind „100 Jahre Kino“ mit Glanzstücken aus dem Jahr 1924 inklusive Livemusikbegleitung (z.B. „Die Stadt ohne Juden“ mit einem Soundtrack von Dorit Chrysler auf dem Theremin), eine Personale zur Schauspielerin Birgit Minichmayr, „Female & Fearless“ rund um selbstbestimmte wie furchtlose Heldinnen in Filmen wie „Erin Brockovich“ oder „Gegen die Wand“ oder die Sektion „Ferienzeit“, in der Streifen wie „Poppitz“ oder „Ferris Bueller‘s Day Off“ Urlaubsfeeling für Daheimgebliebene versprühen sollen. Gastronomisch kooperiert man wieder mit der Grünstern Gartenküche.

Eine Pionierstellung unter den Wiener Sommerkinos nimmt das Volxkino ein, das zudem nicht an einen einzigen Standort gebunden ist und bei freiem Eintritt besucht werden kann. Zum inzwischen 35. Mal tingelt die mobile Leinwand an verschiedene Plätze der Stadt. Neben bewährten Locations wie Schweizergarten oder Wallensteinplatz sind heuer der Votivpark, der Stadtpark Atzgersdorf oder Am Langen Felde in der Donaustadt als neue Locations dabei. Als Eröffnungsfilm steht am 7. Juni am Karmelitermarkt der bildgewaltige Episodenreigen „Omen“ des belgisch-kongolesischen Regisseurs Baloji im Terminkalender, danach gibt es bis 20. September Programm, wobei neben dem heimischen Filmschaffen auch Arbeiten Raum gegeben wird, die hierzulande bisher keinen Verleih gefunden haben. Und der 100. Todestag von Franz Kafka findet auch im Volxkino Niederschlag, zeigt man doch Orson Welles‘ „Der Prozess“ aus dem Jahr 1963.

Zudem bespielt das Volkxkino ab 29. Juni den zuletzt vakanten Open-Air-Kinostandort Karlsplatz: Hier steigt dann zwei Wochen lang, jeweils von Donnerstag bis Samstag, das Karlskino, wobei internationale Streifen ebenso im Aufgebot stehen wie nationale Produktionen. Die Auswahl reicht von Spiel- über Dokumentar- bis zu Kurzfilmen. Wobei die Filmfreude unter freiem Himmel sich nicht nur auf den Sommer beschränkt: Anfang Oktober soll es zusätzliche Spieltage geben, um „als Überleitung in die herbstliche Filmfestival-Saison“ zu fungieren, teilten die Veranstalter mit.

Das Größte

Das publiku*msstärkste cineastische Open-Air-Spektakel geht dieses Jahr am 29. Juni los. Zum 34. Mal präsentiert sich das vom Stadt Wien Marketing organisierte Filmfestival am Rathausplatz. Bis 1. September wird täglich filmische Kost mit Musikschwerpunkt vor der kommunalen Machtzentrale serviert, flankiert von einem breiten Gastroangebot. Eröffnet wird das Programm mit einem Konzertmitschnitt der Rolling Stones, danach folgen unter anderem Leinwandauftritte von Amy Winehouse, Eric Clapton, P!nk, Coldplay oder von Queen, deren Megashow vor 250.000 Fans in Rio de Janeiro gezeigt wird. Auch Austropop von Austria 3, Ina Regen oder Marianne Mendt sind vertreten.

Klassikfans kommen nicht zuletzt dank einer Kooperation mit der Staatsoper und ORF III auf ihre Kosten: Mit „Don Quixote“ und „Turandot“wird des 100. Todestags von Giacomo Puccini gedacht. Zudem werden das 200-jährige Jubiläum von Beethovens „Neunter Symphonie“, der 150. Geburtstag von Anton Bruckner und der 200. Geburtstag von Bedřich Smetana gefeiert. An manchen Tagen verwandelt sich das 2.800 Menschen fassende Areal zur Public-Viewing-Arena, werden doch im Rahmen des Festivals alle Österreichspiele, die beiden Halbfinale und das Finale der Fußball-Europameisterschaft dort live übertragen.

Das Sci-Fi-Kino und das im Garten

Darüber hinaus laden in der Bundeshauptstadt eine Reihe kleinerer Sommerkinos zum Schauen unter freiem Himmel. Von 10. bis 15. Juni macht „Science Fiction im Park“ im Bruno-Kreisky-Park Halt. Unter dem Motto „Utopie Ost(Block)“ stehen sechs Sci-Fi-Filme aus Ländern des früheren Ostblocks auf dem Programm - mit besonderem Fokus auf die DDR. Mit dabei ist etwa Kurt Maetzigs „Der schweigende Stern“ nach Stanislaw Lem aus 1959, der angeblich die gesamte Leimproduktion der Deutschen Demokratischen Republik für Trickaufnahmen der sich auflösenden Venusoberfläche beanspruchte. Historisch wird es einmal mehr auch bei „Stumm & Laut“ am Columbusplatz. Von 22. bis 24. August treffen dabei Stummfilme etwa von Ruth Ann Baldwin, eine der Bewegtbild-Pionierinnen in den 1910er-Jahren, auf speziell arrangierte, teils elektronische Livemusik.

Das „dotdotdot“-Festival im Garten des Volkskundemuseums feiert heuer seine zehnte Ausgabe. Es bietet von 4. bis 29. August, jeweils von Sonntag bis Mittwoch, Kurzfilmscreenings und Filmtalks. Gemäß dem diesjährigen Schwerpunkt „Who we are“ soll es unter anderem darum gehen, inwiefern im vergangenen Jahrzehnt in der Film- und Kinoszene ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat und welche Rolle audiovisuelle Medien für Sichtbarkeit, Selbstpräsentation und Selbstverständnis spielen. Der Ticketpreis kann nach dem Motto „Pay as you can“ nach eigenem Ermessen bzw. eigenen Möglichkeiten festgelegt werden.

Das Wiedergekehrte und das Neue

Die Arena bespielt ihren Innenhof ab 15. August eine Woche lang mit Filmen wie „Blade Runner“, „Trainspotting“ oder „Teaches of Peaches“. Schloss Neugebäude in Simmering präsentiert - nach einer Auszeit - heuer im Rahmen von „Kino im Schloss“ im August freitags und samstags heimische Filme, internationale Produktionen und Musicalstreifen von „Griechenland“ und „Pulled Pork“ bis zu „Grease“ und „Bohemian Rhapsody“.

Gänzlich neu ist dieses Jahr das Marktkino. Ab 27. Juni wird an fünf Donnerstagen bis Anfang August jeweils ein Wiener Markt zum Open-Air-Kino - beginnend mit dem Kutschkermarkt in Währing, wo Mark Mylods Horrorkomödie „The Menu“ über die Leinwand flimmert. Am Floridsdorfer Markt ist mit dem heimischen Spielfilm „Hals über Kopf“ von Andreas Schmied Endstation. Im Museumsquartier schlägt erneut von 12. Juli bis Ende August das frame[o]ut-Festival sein Lager auf, um an 16 Abenden einen bunten Querschnitt an Dokumentar- und Independentfilmen aus aller Welt vorzuführen.

Das Pausierende

Verzichten müssen Sommerkinofans hingegen auf das „Kaleidoskop“-Festival. Wegen nicht angehobener Fördermittel bei gleichzeitig steigenden Kosten werde man heuer pausieren, bedauerten die Veranstalter im Vorfeld. Sie stellten aber ein Comeback für kommendes Jahr in Aussicht. Man nutze das laufende Jahr, um „Kaleidoskop“ weiterzudenken und freue sich „schon auf die nächste Ausgabe des Open-Air-Filmfests am Karlsplatz im Jahr 2025“. (APA)

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